Felsenkirche (Michaelskirche)

Felsenkirche

Von weitem ist über dem Rhonetal die Burgkirche von Raron als eines der bedeutensten Baudenkmäler der Schweiz zu sehen.

Seit 1974 hat die Burgkirche eine würdige Entsprechung gefunden. Die Rarnerinnen und Rarner haben die Worte Jesus an Petrus (MT. 16,18) gleich doppelt ernst genommen: sie bauten ihre erste Kirche auf dem Fels, die zweite aber in den Fels und zwar in denselben Burghügel. Dieser architektonische Wurf ist einmalig in Europa. Von der neuen Gartenanlage aus hat man die Burgkirche, die Felsenkirche und das 1964 erbaute Pfarrhaus in ein um denselben Blickwinkel. Diese beeindruckende Einheit von Natur und Kultur, von Schönheit und Zweckmässigkeit hat starken symbolischen Charakter: der Fels als Sinnbild des Glaubens.

Vorgelände und Vorbau

Die grosszügige Gartenanlage vor der Kirche hebt sich ab von dem steil aufliegenden Felsen. Die einladenden Grünflächen dienen dem einheimischen Theaterverein zur Aufführung von Freilichtspielen. Hier versammelt sich die Pfarrgemeinde vor und nach den Gottesdiensten oder bei besonderen Anlässen wird hier ein Apéro serviert.

Der Vorbau, bestehend aus der Glockenanlage, der Sakristei, dem Ministrantenraum und dem Heizraum, betont die Horizontale als Gegenstück zum hochaufragenden Felsen und zur Kirchturmspitze als Verlängerung. Auf ihre Weise bilden hier die alte und die neue Kirche sozusagen ein architektonisches Kreuz. Gleichzeitig wird der Vorbau mit seinen strengen, abfallenden Formen der Umgebung gerecht, insbesondere dem bereit 1964 erbauten Pfarrhaus. Der Gesamteindruck besticht durch seine Einheit und Schlichtheit.

Innenraum

Das innere der Kirche ist vollständig in den Fels verlegt. Die Anordnung der Elemente ist in erster Linie von der Eucharistiefeier inspiriert. Der heilige Bezirk mit Tabernakel und Zelebrationsaltar, die Bankanordnung, die Wandverkleidung als Palisadenzaun aus ausgehöhlten Halbstämmen und der Bodenbelag wurden bewusst in Materialwahl und Formgebung möglichst einheitlich bewertet, um den Altarraum mit dem Gläubigenraum verschmelzen zu lassen. Diese Verbindung wird zusätzlich betont durch den leicht abfallenden Boden, hin zum Altar. Auf diese Weise kann in der Heiligen Messe eine Tischgemeinschaft im frühchristlichen Sinne entstehen.  

Nebengrotte, Altar und Taufstein

Ursprünglich war die Nebengrotte nicht geplant. Sie wurde erst im Verlaufe der Stollenarbeiten ausgesprengt und erfreut sich heute grosser Beliebtheit als Ort der stillen Einkehr.

Der Altar ist in seinen betont einfachen Formen der Mittelpunkt der Eucharistiefeier, um den sich die Gläubigen scharen. Daneben ragt der ebenfalls schlichte Taufstein empor, der von dem einheimischen Bildhauer Hans Loretan aus Brig geschaffen wurde und erst 1978 hier seinen Platz fand.